Preußens Glanz und Gloria

Berlin, Preußen und die Gründung eines Erotikportales

Wie konnte es kommen, daß ein Kleinanzeigenportal, welches Inserate für Sexkontakte aus Berlin zum Inhalt hat, den Namen Preußen im Titel führt? Da uns diese Frage schon häufig gestellt wurde, soll an dieser Stelle, natürlich preußisch gründlich, aufgeklärt werden. Vorneweg, es geht uns nicht um eine Verherrlichung der Monarchie der Hohenzollern und /oder die Verbreitung sentimentaler Ansichten über das Königreich Preußen zwischen 1701 und 1918.

Abbild der Startseite von preussensex.de im Jahr 2002
So fing alles an. Die Startseite von PreussenSEX im Jahr 2002. Die .com Domain wurde uns durch Domaingrabbing geklaut und steht meistbietend zum Verkauf.

Das Bundesland Brandenburg und der Stadtstadt Berlin

Bekanntlich scheiterte im Jahre 1996 von politischer Seite der Versuch, per Volksabstimmung, das chronisch pleite Berlin mit dem prosperierenden Brandenburg zu vermählen. Im Vorfeld dieser Volksabstimmung wurde diskutiert wie ein vereinigtes Bundesland heißen solle. Konservative Kreise zogen dabei in Betracht dieser neuen Wirtschaftseinheit den Namen Preußen zu geben. Wie alle wissen kam es nicht dazu. Bei der Suche nach einer Domain mussten wir feststellen, daß viele sinnvolle Wortverbindungen mit Berlin bereits vergeben waren. Da wir uns als Dienstleister der Region Berlin/Brandenburg verstehen vereinigten wir 2002 also Preußen und Sex zur Domain PreussenSEX.de. Übrigens, südlich des Münchner Weißwurstäquators sind wir alle "Sau"- Preußen.

Preußen und Sex, ein betrachtender Rückblick

Prüderie im alten Preußen, in zeitgenössischen Erzählungen oft zitiert, haben wir uns in diesem Punkt wirklich gravierend verändert, oder geben wir uns in Zeiten von Beate Uhse, Erotikmuseen und dergleichen anderen kommerziellen Dingen der Zwei – oder auch Mehrsamkeiten nur anscheinend gelassener ? Längst ist die Sexindustrie mit all Ihren Nischen zu einer Milliardenschweren Haushaltsgröße für Kommunen und den Fiskus geworden. Hurra, 2002 wird die Prostitution legalisiert. War es der Gesellschaft tatsächlich zum Bedürfnis geworden die Huren von St. Pauli in den Stand eines ehrbaren Berufes zu erheben, oder sah der Staat lediglich die Möglichkeit mit der Legalisierung des ältesten Gewerbes der Welt auch kräftig mitzuverdienen ? Wir wissen nicht welche Gedanken der Liberalisierung des Gewerbes zugrunde lagen.

Die heutige behördliche Betrachtung von Erotikdienstleister /innen im sogenannten „Rotlichtmilieu“ hat sich seit dem alten Preußen nicht wirklich verändert. Ganze Heerscharen von Finanzbeamten ziehen bundesweit des Nachts preußisch korrekt durch die Rotlichtviertel und betreiben, natürlich mit peinlich genauen Blick auf die Anwesenheitslisten der Bordellbetreiber /innen, gewissenhafte Anwesenheitskontrolle des Personals. Misstraut Vater Staat etwa seinem neuen legalisierten Berufsstand? Die Prostituierten haben doch alle eine Gewerbeanmeldung. Wird da etwa von vornherein Steuerunehrlichkeit angenommen?

Zumindest ist es nicht bekannt, dass eine Versicherungsagentur, in der i.d.R. auch fast nur selbständige Vertreter /innen arbeiten, eine Anwesenheitsliste der Mitarbeiter /innen, welche derweil gerade „Klinkenputzen“, führen muss. Ein Schelm der böses dabei denkt! Also doch "Schmuddelgewerbe"? Quatsch, ein solches hätte man sicher nicht legalisiert, niemals, wo wir doch auch Straftatbestände wie "Wucher" und "Groben Undank" haben. Bis vor ein paar Jahren stellten wir noch "Kuppelei" unter Strafe. Bis 1969 wurden Eltern, Vermieter und Hotels wegen des Kuppelparagraphen aus dem alten Preußen vor den Kadi gezerrt wenn Sie unverheirateten Paaren Unterschlupf gewährten. Bei so viel preußischen Verhaltensmustern drängt sich der Gedanke auf, daß sich nicht wirklich viel in der gesellschaftlichen Betrachtungsweise geändert hat.

Eine zeitgenössischen russische Postkarte zeigt Olga Desmond
Quelle: Wikipedia

 

Doppelmoral am Beispiel der Olga Desmond

Die (Nackt) Tänzerin Olga Desmond (1890-1964) - Preußens nackte Venus - wurde zum ersten Mal 2009 in einer Ausstellung im "Verborgenen Museum" zu Berlin mit original Fotografien und Dokumenten vorgestellt. Die Desmond tanzte nicht nur barfuss, sie tanzte nackt. Und das bedeutete für die prüde preußische Zeit Kaiser Wilhelms II. einen Skandal.

Olga Desmond, 1890 als Olga Antonie Sellin in Ostpreußen geboren, erlernte schon sehr früh in Berlin Schauspielerei und verdiente sich gelegentlich nebenbei Geld als Modell für die Malerei. In Berlin begründete sie mit einem Freund die sogenannten "Schönheit-Abende" und trat auch in Dresden, Leipzig, Breslau und St. Petersburg auf. Sie tanzte nackt, durch Spezialschminke erhielt ihr Körper ein makelloses Aussehen. Der Skandal war natürlich vorprogrammiert: Die Auftritte im Berliner Wintergarten wurden im Januar 1909 Anlass zu Auseinandersetzungen im Preußischen Landtag. Was zur Folge hatte, daß die "Schönheit-Abende" schlichtweg verboten wurden.

Angepasst an die Zensur (kommt uns das etwa irgendwie bekannt vor ?) trat die Desmond nun in Schleier und durchsichtiger Gaze in Varietés auf. Sie kassierte Höchstgagen und wurde international gefeiert. Allerdings stellten diese Auftritte die Desmond künstlerisch nicht zufrieden: "Was ich im Varieté bieten kann, ist nur ein Halbes, das mein künstlerisches Fühlen nicht befriedigt... Ich sehne mich zurück nach den intimen Abenden im Mozartsaal, wo ich ärmer, aber glücklich war."

Eine zeitgenössischen russische Postkarte zeigt Olga Desmond
Grafik von PreussenSEX 2002

 

Sicherlich gibt es dann bis heute auch einige Liberalisierungen verschiedene Betrachtungsweisen betreffend. Ein schwieriger, langer und manchmal auch schmerzhafter Prozess wenn wir mal an die Bewegung der 68iger denken. In dieser Entwicklungsphase hat sich eine moderne sexuelle Betrachtungs– und Verhaltensweise zumindest im Bereich der "Verbraucher" entwickelt. Gott, den 68igern und Felicitas Schirow aus dem Berliner Bordell Cafe Pssst, welche das Urteil zur Legalisierung der Prostitution erkämpft hat, sei Dank! Alle erotischen Dienstleister /innen präsentieren sich heute unter anderem im Internet einer zähneknirschenden Zensurwilligkeit welche nicht mehr richtig zubeißen kann, da es ja einem legalisierten Gewerbe möglich sein muss sich entsprechend werblich zu positionieren. Und aus genau diesem Anlass ist zum Beispiel in Berlin, dem Herz des alten Preußen, auch alles in preußischer Ordnung. Denn hier treffen sich für den geneigten Betrachter die meisten Anbieter erotischer Dienstleistungen im Internet auf PreussenSEX, Ihrem Erotikportal für erotische Kleinanzeigen in Berlin. Und würde Olga Desmond - Preußens nackte Venus - heute noch leben, vermutlich wäre Sie hier auch anzutreffen, denn sebstverständlich finden sie auf PreussenSEX auch Erotik – Kino - und ganz großes Theater. Und das finden sie doch sicher preußisch korrekt, oder … ?

 

 

 

 

 

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